Besonderheiten von Immobilien: Langfristcharakter

Besonderheiten von Immobilien: Langfristcharakter

Langfristcharakter

In unserer beruflichen Praxis treffen wir die verschiedensten Immobilieninteresssenten. Es ist sehr spannend zu erleben, wie unsere Kunden in ihrer individuellen Lebenswelt mit den Besonderheiten von Immobilien umgehen, beispielsweise mit dem Langfristcharakter einer Immobilienanlage.

Immobilien gelten als langfristig, weil ein hoher Transaktionsaufwand (z.B. hohe Erwerbs- und Nebenerwerbskosten, sehr viel Zeitaufwand für Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Immobilienerwerbs) auf einen potentiell langen Gestaltungszeitraum (z.B. Renovierungs- und Umbaudauer) bzw. einen langen Nutzungszeitraum der Immobilie (oft viele Jahrzehnte, ggf. Jahrhunderte) trifft.

Unter- oder Überbewerten einer Immobilienbesonderheit

Oft wird der Langfristcharakter mit allen entsprechenden Konsequenzen völlig unterbewertet. Der Kauf einer Immobilie orientiert sich bei solchen Kunden oft an den gegenwärtig und entsprechend kurzfristig definierten Bedarfen. So wird z.B. die berufliche oder familiäre Entwicklung ausgeblendet oder vernachlässigt. Potentielle Bedarfe können von der neu angeschafften Immobilie dann nicht ausreichend bedient werden. Es fehlt an Kapazität, räumlicher und nutzugsseitiger Kombinierbarkeit oder Flexibilität der Immobilie. Oft wird der relativ schnelle Verkauf der Immobilie in die Überlegungen einbezogen. Der Langfristcharakter, z.B. mit Blick auf die Transaktionskosten, tritt in den Hintergrund.

Wir sehen manchmal aber auch falsche Überbewertungen der Ausgangssituation in der Immobilie. Solche Kunden suchen meist sehr lange nach der perfekten Immobilie, die alle Wünsche und Entwicklungen heute und in Zukunft abbilden kann. Solche Objekte sind natürlich nur sehr selten zu finden, eigentlich existieren sie nicht. Den vielfältigen Entwicklungen und den Zufällen im Leben können wir in der Regel nur Näherungsplanungen entgegenbringen. Kunden mit dieser Grundhaltung stehen sich oft selbst im Weg und sie verkennen, dass Entscheidungen auch bei Langfristanlagen im Zeitverlauf verändert werden könneen.

Holen Sie unvoreingenommenen Rat ein

Wir empfehlen unvoreingenommenen Rat einzuholen. Das ist natürlich nicht einfach, weil z.B. die eigenen Eltern Bedarfe oft überdefinieren. Schnell werden ein paar Zimmer mehr geplant, weil die Lebensplanung der Eltern für ihre Kinder dann doch anders aussieht als die tatschlichen Lebensmodelle der Kinder. Aspekte der Barrierefreiheit werden dagegen oft völlig unterschätzt. Wir hören dann in den Erstgesprächen oft Aussagen zum eigenen Alter der Käufer und dass sich die Käufer für so jung einschätzen, dass ein barrierefreies Haus wohl erst im hohen Alter interessant sei und dass Barrierefreiheit für Jahrzehnte keine Rolle spielen würde. Vielleicht lohnt es sich, den Makler zu fragen?