Lebenszykluskosten verstehen und gestalten

Lebenszykluskosten verstehen und gestalten

Der Immobilienlebenszyklus

Akademiker machen sich oft Gedanken über komplexe Modelle zur Erklärung unüberschaubarer Zusammenhänge. In der Immobilienwirtschaft nutzen wir das Lebenszyklusmodell um die Kreislaufwirtschaft zu erklären, die als oberstes Nachhaltigkeitssystem der Immobilie zugrunde liegt.

Das Lebenszyklusmodell ist ganz einfach nachvollziehbar: Eine Immobilie wird in diesem Modell (auf einem leeren Grundstück) aufgebaut, über eine lange Zeit genutzt und auch (mehrfach) umgenutzt, wenn die ursprüngliche/n Nutzung/en nicht mehr dem Wunschergebnis oder den Anforderungen der jeweiligen Zeit entsprechen. Irgendwann lohnt sich das Umnutzen nicht mehr, vielleicht weil die mit der Umnutzung verbundenen Umbaukosten zu hoch sind oder Auflagen nicht mehr eingehalten werden können, und die alte Immobilie wird abgebrochen um Platz für eine Neue zu machen.

Lebenskreis, Kreisläufe, Profit und Mehrwert

Das Lebenszyklusmodell bietet einen anschauliche Analogie zum menschlichen Lebenskreis bzw. zu natürlichen Kreisläufen. Kreislaufmodelle sind auch mit Blick auf die Circular Economy, einem Ansatz aus der ökologischen Nachhaltigkeit, gerade sehr populär. Eine Denkweise die sich an Kreislaufkonzepten orientiert, wird viel einfacher Stoff- und Energiekreise und die damit verbundenen (ökologischen) Kosten verstehen. Können die Kosten für “ökologischen Verbrauch” (im Immobilienlebenszyklus) reduziert werden – und im Umkehrschluss ökologische Belastungen reduziert werden -, dann entsteht Mehrwert (in der Immobilie bzw. für die Anleger und die Gesellschaft).

Von Anfang an sinnvoll gestalten

In der beruflichen Praxis ergibt sich für die Immobilie eine einfache und doch relativ weitreichende Erkenntnis: Wer den Nutzungskreislauf seiner Immobilie kennt und ihn durchgängig verstanden hat, der kann die Nutzung besser planen. Das schließt den betriebenen (ökologischen) Aufwand mit ein. Wer von Anfang an die Immobilie und ihre Nutzung gut plant, wer aber auch im Betrieb und bei der Nutzung/Umnutzung ganzheitlich mitdenkt, der erzielt Kostenvorteile.

Beispiele

Eine Immobilie, die Serviceflächen zum Beispiel für Reinigungsgeräte, gleich sinnvoll einplant und in der Nähe der potentiellen Einsatzorte berücksichtigt, wird im Betrieb Reinigungskosten sparen. Immobilien mit einer intelligenten Haustechnik werden nur die Flächen heizen und beleuchten, die tatsächlich genutzt werden. Materialien, die man recyceln kann, sparen beim Abbruch der Immobilie viel Geld und sie sind bei Umnutzungen leichter und schneller änderbar.